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FLEISCHES-LUST
 
 
Seit meiner Pubertät habe ich einen durchaus normalen Appetit auf weibliches Menschenfleisch entwickelt, wie er bei heterosexuell orientierten männlichen Exemplaren der Gattung homo sapiens sapiens zu erwarten ist, und stille diesen auch gern, wenn das Objekt meiner Begierde mich ebenfalls zum Fressen gern hat und am liebsten mit Haut und Haar verschlingen möchte. Ich habe jedoch allen fleischlichen Gelüsten entsagt, so fern es sich um Genussmittel handelt, die von tierischen Lebewesen stammen, mögen sie nun auf dem Erdboden kriechen, im Wasser schwimmen oder durch die Lüfte fliegen. In dieser Hinsicht lebe ich seit vielen Jahren enthaltsam wie ein Mönch. Dafür gibt es mehrere Gründe, die ich hier zusammenfassen und erläutern möchte:
 
1. bin ich ein engagierter Tierfreund, doch keiner von der Sorte, der kastrierte Katzen mit Naschereien verhätschelt, bis sie so fett sind, dass sie sich kaum noch bewegen können, oder der im Zoo voll Rührung ein Eisbärenbaby  bestaunt. Vielmehr beweise ich meine Sympathie für Tiere jeden Tag, indem ich mich nicht an ihrem Leid mit schuldig mache, das sowohl bei ihrer Aufzucht und Haltung, bei den Transporten und naturgemäß vor allem bei der Schlachtung verursacht wird.
 
2. möchte ich allen rational denkenden Fleischfressern, die Vegetarier gern als Spinner, abgehobene Gutmenschen und religiös verblendete Asketen und Fanatiker einschätzen, mit naturwissenschaftlich fundierten Fakten entgegentreten:
Der menschliche Körper weist viele Merkmale auf, die er eindeutig nur mit pflanzenfressenden Tieren, und keineswegs mit Fleischfressern gemeinsam hat:
 
a) funktioniert die Atmung zu einem großen Teil über Hautporen
b) verfügt er über keine Klauen und Krallen
c) weist er keine scharfen, spitzen Vorderzähne auf, dafür aber abgeflachte Backenzähne
d) verfügt er über gut ausgebildete Speicheldrüsen, um Früchte vorzuverdauen
e) ist der Speichel alkalisch im Gegensatz zum sauren Speichel von Raubtieren
f) hat die Magensäure nur ein Zehntel der Konzentration wie bei Raubtieren
g) ist der Verdauungstrakt 6 x so lang wie der Körper, gegenüber 3 x bei Raubtieren
   (Fleisch zersetzt sich schneller als Pflanzen und muss schneller ausgeschieden werden!)

3. gibt es für kühle Rechner, die religiöse oder ethische Motive wie Mitleid mit Tieren nur hämisch belächeln, sogar auch wirtschaftliche Gründe, die Produktion von Fleisch zu Gunsten von pflanzlichen Nahrungsmitteln einzuschränken: 85 - 90 % der Getreideproduktion wird für die Viehmästung verwendet, 15 Kg Getreide liefern nur 1 kg Fleisch. Es müsste also kein Mensch verhungern, die Anbauflächen tragen genug Getreide und andere pflanzliche Produkte, die mühelos die ganze Weltbevölkerung satt machen könnte. Ich kann auch nicht verstehen, wenn jemand jammert, dass das Geld nicht reicht - Wer auf Fleisch, Tiefkühlkost und Fertiggerichte verzichtet und selbst vegetarisch kocht, kann sogar recht preisgünstig satt werden, ich weiß das aus eigener Erfahrung!
 
4. In der Urgeschichte der Menschheit mussten die Jäger noch viel Mühe und Gefahr auf sich nehmen, um Fleisch für den Verzehr zu besorgen. Auch später noch mussten die Bauern das von ihnen gezüchtete Vieh selbst schlachten, also ganz bewusst ihre Hände mit Blut beflecken. Heute ist die Hemmschwelle niedrig geworden, es ist so leicht und relativ billig, Fleisch beim Fleischer oder im Supermarkt zu erwerben, wo es noch dazu so neutral und appetitlich verpackt angeboten wird, dass man schon gar nicht mehr an die tierische Herkunft erinnert wird, es ist nur noch ein standardisiertes Konsumprodukt mit perfektem Design. Man braucht sich nicht mehr die Hände schmutzig zu machen, sondern kann sie gewissermaßen in Unschuld waschen, man hat ja nicht eigenhändig eine Kehle durchschnitten oder einen Schlachtschussapparat betätigt, so etwas würde man doch nie tun, diese Arbeit überlässt man anonymen Gastarbeitern ...
 
5. Die Tendenz zur Fettleibigkeit in fast allen westlichen Industrieländern hat zu einem großen Teil damit zu tun, dass durch den übermäßigen Konsum von tierischem Eiweiß viel mehr Kalorien aufgenommen werden als durch die zumeist sitzend ausgeübte Arbeit und beim Ortswechsel mit dem Auto verbraucht wird. Kaum jemand, abgesehen von den Gastarbeitern auf Baustellen oder in Bergwerken, übt heute noch eine wirklich schwere körperliche Arbeit aus, die eine so kalorienreiche Ernährung rechtfertigen könnte. Außerdem beweisen viele Spitzensportler, dass man auch als "Körndlfresser" ohne Fleisch sehr viel Kraft haben und spektakuläre Leistungen erbringen kann.
 
6. Als kulinarisch versierter Hobbykoch wundere ich mich auch immer wieder, wenn behauptet wird, man esse Fleisch wegen des Geschmacks. So viel Eigengeschmack hat Fleisch gar nicht, es kommt beim Kochen vor allem auf die richtige Wahl und Dosierung der Gewürze an, besonders die asiatischen und mediterranen Küchen bieten da ein so breites Angebot an Möglichkeiten, das aus jedem Gemüse eine herzhafte und anregende Köstlichkeit machen kann und auch noch als Nebeneffekt die Verdauung unterstützt. Dass man als Vegetarier auch nicht in Gefahr gerät, an Rinderwahnsinn zu erkranken, durch hormonverseuchtes Fleisch seine Männlichkeit einzubüßen oder sich durch uraltes Gammelfleisch zu vergiften, sei nur am Rande erwähnt ...
 
7. Auch die ökologischen Aspekte sind nicht außer Acht zu lassen: Die Umweltschäden, die durch Phosphate und Nitrate aus der Schweinemast, Hühnerbatterien und ähnlichen Massenzuchtbetrieben verursacht werden, sind gewaltig: Sterbende Flüsse und Seen, Algenteppiche in der Adria und Nordsee, verseuchtes Grundwasser und saurer Regen. Auch die aus Wiederkäuern entweichenden Verdauungsgase (Methan) sind nicht zu unterschätzen, sondern dürften zum Treibhauseffekt sogar mehr beitragen als der CO²- Ausstoß von Kraftfahrzeugen.
 
8. Viele Besitzer von Haustieren (vor allem Hunde, Katzen oder Papageien) sind durchaus geneigt anzunehmen oder sogar fest davon überzeugt, dass der von ihnen beim Namen gerufene Liebling, der oft quasi Tisch und Bett mit ihnen teilen darf, eine unsterbliche Seele habe, mit der sie eines fernen Tages in einer besseren Welt wieder vereint sein werden. Inkonsequent wie viele Menschen eben leider oft sind, gestehen sie diese Seele und damit auch die Empfindungs- und Leidensfähigkeit und das Recht auf Würde, Freiheit, Unversehrtheit und Leben einem namenlosen anderen Tier nicht zu, nur weil es nicht so hübsch und kuschelig aussieht, einer anderen Gattung angehört, oder zu groß für eine Stadtwohnung wäre. Der Kabarettist Josef Hader legte einmal einer von ihm gespielten Figur folgende Frage in den Mund: "Warum werden so viele Fliegen erschlagen und so wenige Schmetterlinge? - Es kommt eben immer auf das richtige Outfit an!"
 
9. In östlichen Religionen existiert der Glaube an Seelenwanderung und Wiedergeburt, an einen endlosen Kreislauf von Inkarnationen, die sowohl in pflanzlichen, tierischen und menschlichen Körpern erfolgen kann. Dabei wäre auch der Begriff "Karma" zu erwähnen, der bedeutet, dass alle positiven oder negativen Handlungen, ja sogar Gedanken und Worte, Folgen haben, die bis in das nächste oder sogar in viele folgende Leben hinein wirken können, also auch die Schuld, am Leiden eines anderen Lebewesens mit verantwortlich zu sein. Wie würde es DIR gefallen, als Schwein oder Rind wiedergeboren und zu Wurst verarbeitet zu werden?

10. Zum Abschluss noch ein Argument, das ins Politische geht und manchem braven Bürger auch auf diesem Gebiet mehr bewusst machen sollte: Die meisten Menschen sind noch heute zu Recht erschüttert und empört über das menschliche Leid, das durch den Nationalsozialismus, aber auch Stalinismus oder Maoismus verursacht wurde. Für unsere tierischen Verwandten ist der Holocaust jedoch nicht vorbei, er ereignet sich Tag für Tag millionenfach, und verglichen mit einer Hühner-oder Schweinefarm wirkt sogar Auschwitz wie der Club Med ... 





(zum Youtube-Video anklicken)

(Reinhard Mey)
 
In einer engen Box war es,
Auf Beton, unstandesgemäß,
Daß sie die Glühbirne der Welt entdeckte.
Sie war das Ferkel Nummer vier,
Drei andre lagen über ihr.
So ein Gedränge, daß sie fast erstickte!
Schon nach zwei Wochen Säugakkord
Kam jemand und nahm Mutter fort,
Doch noch als die Erinn‘rung schon verblaßt war,
Fielen manchmal dem jungen Schwein
Der Mutter Worte wieder ein:
Die Würde des Schweins ist unantastbar!
 
Der Kerker wurde ihr Zuhaus‘.
An einem Fleck tagein, taugaus.
Und immer im eigenen Dreck rumsitzen.
Die feine Nase, der Gestank!
Sie wurde traurig, wurde krank,
Und als sie sehr krank wurde, gab es Spritzen.
Sie wurd‘ zum Decken kommandiert,
Das hat sie niemals akzeptiert,
Daß Schweinesein nur Ferkelzucht und Mast war:
Und wenn man ihren Wille brach,
Dachte sie dran, die Mutter sprach:
Die Würde des Schweins ist unantastbar!
 
Dann fuhr der Viehtransporter vor,
Man packte sie an Schwanz und Ohr
Zusammen mit ihren Leidensgenossen.
Die zitterten und quiekten bang
Und fuhr‘n und standen stundenlang,
Viel enger noch als üblich eingeschlossen.
Das Schwein ist schlau, so ahnt es schon
Die tragische Situation.
Sie wußte, daß dies ihre letzte Rast war.
Sie hat den Schlachthof gleich erkannt,
Und sie ging ohne Widerstand.
Die Würde des Schweins ist unantastbar!

Sie hat den Himmel nie gesehn,
Durft‘ nie auf einer Weide stehn,
Hat nie auf trockenem, frischem Stroh gesessen.
Sie hat sich nie im Schlamm gesuhlt,
Freudig gepaart und eingekuhlt
Wie könnte ich dies Häufchen Elend essen?
Die Speisekarte in der Hand
Seh‘ ich über den Tellerrand
Und kann die Bilder wohl nie vergessen.
Ich möchte nicht, du armes Schwein,
An deinem Leid mitschuldig sein,
Weil ich in diesem Restaurant zu Gast war.
Und ich bestell‘ von nun an wohl
Den überback‘nen Blumenkohl.
Die Würde des Schweins ist unantastbar!
 
 
 
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HENNEN RENNEN (Chicken Run) - Trailer


 
 
 
 
 
 
   


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